Nach den letzten Zeilen, die ich geschrieben habe, ist wieder einiges passiert.Um den kleinen Kinderhort voranzubringen, hab ich Holz
gekauft und an einem Samstagnachmittag
in einer gemeinsamenAktion zu kleinen Bänken und Tischen verarbeitet.
Wie ihr auf den Photos sehen könnt, waren mehr kleine Zuschauer da, als wirkliche Helfer.
Aber nach 4 Stunden waren 6 Bänke und 4 Tische fertig
und wurden sofort ausprobiert.
Es sind mittlerweile 30 Kinder unter 5 Jahren geworden.Die Frau, die als Leiterin eingsetzt ist, hat diese Wocheangefangen,
nachdem Vorlesebücher, Malstifte und Bauklötze
besorgt wurden. Weiterhin kleine Malbücher und natürlich Bonbons.
Ziel ist, den Kleinen 2 Stunden einen Ort zu gestalten, an
dem sie aufgehoben und gemocht werden. Es soll ihnen Geschichten
vorgelesen, gesungen und gespielt werden. Gleichzeitig soll ihnen
gezeigt werde, das man Müll aufhebt und sich auch mal die Hände
waschen sollte.
Nach einer vollen Woche Unterricht, hat sich eine schöne Situation entwickelt, da wirklich jeden Tag alle Kinder gerne kommen und dabei sind. Da die Kosten niedrig gehalten werden müssen, sollen die Mütter abwechselnd mit eingesetzt werden, um die Leiterin zu unterstützen.
Diese Koordination gestaltet sich ein wenig schwierig und daher werde ich nächste Woche ein Treffen mit allen Müttern veranstalten.
Diese Müttern möchte ich danach mit einem kleinen eigenen Projekt zusammenführen, da sie es sind, die alles zusammenhalten. Wie dieses Projekt aussehen soll, ist noch nicht bekannt und daher bin ich für jede Anregung dankbar.
Eine weitere wunderbare Überraschung ist geschehen, denn bald wird das Batey Strom haben. Die Leitungen werden gerade verlegt und dann sollen die Häuser angeschlossen werden. Wie aus heiterem Himmel und die Leute sind schon ganz aufgeregt.
Das vereinfacht natürlich auch, die Pumpe zu betreiben, wenn der Brunnen nochmal gereinigt wird. Warten wir auf die nächsten Neuigkeiten.
Vorab eine Erklärung, worum es sich bei einem Batey handelt:
Ein Batey ist eine Ansiedlung von Zuckerrohrschneidern, die meistens aus Haiti angeheuert wurden, um den Grossgrundbesitzern die Ernte einzubringen. Dafür wurden Notbehausungen erstellt und den Arbeitern eine Unterkunft in Abhängigkeit erstellt, da diese meistens sehr weit abgelegen waren. Die notwendigen Nahrungsmittel konnten sie in den kleinen Märkten, die im Besitz der Grossgrundbesitzer waren, ihre Waren einkaufen. Meist zu überteuerten Preisen.Der Zuckerrohranbau wurde zurückgefahren, aber die Bateys blieben. Die Frauen der Arbeiter waren nachgekommen und so hatten sich kleine Gemeinden gebildet. Von der Regierung nicht sonderlich geachtet, hatten und haben sie bis heute nicht die gleichen Rechte wie die Einheimischen, in den meisten Fällen haben gerade die hier geborenen keine Identifikation, sprich Personalausweis, sind also gar nicht gegistriert.
Deshalb sind sie in vielen Fällen nicht mit Strom oder Wasser ausgestattet worden und mit den geringen Löhnen auch nicht in der Lage selbst etwas voranzutreiben.In unserem Hilfsprojekt versuchen wir in einem keinem Batey, mit 87 Familien, die Situation ein bisschen zu verbessern und den Menschen dort ein bisschen Hoffnung zu geben- speziell den Kindern,
denn die trifft es immer am schlimmsten.Aus Spenden, die von sehr hilfsbereiten Menschen gekommen sind, habe ich zuerst einmal versucht den Leuten dort Wasser zu geben. Momentaner Zustand ist, dass sie das Wasser aus einer Grotte schöpfen.
Dieses ist meistens die Aufgabe der Frauen und Kinder. Hier ist das erste Problem: um zur Grotte zu gelangen, muss eine neue Strasse, die sehr schnell befahren wird, überquert werden.
Die Leute dort kennen sich nicht mit den Geschwindigkeiten aus, da die Strasse
neu gebaut worden ist und es auf den huckeligen Wegen nicht möglich war schnell zu fahren.
Mittlerweile sind schon 7 Personen aus dem Nachbardorf überfahren worden.
Um Wasser zu bekommen, wird ein vorhandener Brunnen benutzt, der ca. 70 Meter tief ist. In Deutschland kein Thema, wenn man aber keinen Strom hat und nicht so viel Geld aufgebracht werden kann, um einen grossen Generator zu unterhalten, dann muss man umdenken.
Aus diesem Grund habe ich einen kleinen Generator und einen Umwandler gekauft, der den Anfangsstrom der Wasserpumpe reduziert. Nach dreimaligem Anlauf kam dann endlich das Wasser, aber nur für eine halbe Stunde, da das Bohrloch wahrscheinlich verschlammt ist. Es wurde natürlich lange nicht mehr benutzt und daher suche ich nun nach einer anderen Lösung, denn die Reinigung würde fast genau soviel kosten wie eine Neubohrung.Nach einigen Aufenthalten in dieser kleinen Gemeinde ist mir weiterhin aufgefallen, dass gerade die ganz kleinen Kinder
völlig alleine gelassen werden. Meistens wird dann auch noch sehr grob mit ihnen gesprochen oder geschimpft, da es natürlich auch so viele von ihnen gibt.
Es gibt eine Frau im Ort, die mir schon zu Anfang aufgefallen ist.
Sie ist Dominikanerin und lebt mit ihrem Mann in einen kleinem Häuschen ganz bescheiden. Sie wäre ideal, um den Kleinen eine Möglichkeit zu geben, dass sie sich erwünscht fühlen, ihnen Geschichten vorliest und mit ihnen spielt. Wir wollen dazu kleine Holzbänke bauen, damit auch jedes Kind seinen Platz bekommt und somit für 2 Stunden am Tag die Möglichkeit hat daran teilzunehmen. Sobald ich damit weitergekommen bin, werde ich darüber berichten.